Seit Herbst 2014 steht bei uns der neue duale Ausbildungsgang Theaterpädagogik auf dem Lehrplan. Dieses in Deutschland einmalige Modell ermöglicht allen Theaterbegeisterten vor und auf der Bühne beide Interessen zu verbinden.
Der Fokus des Grundstudiums liegt auf Schauspiel, im Haupstudium erfolgt die Spezialisierung im Bereich Theaterpädagogik. Wichtige Bestandteile der Spezialisierung sind vor allem die Module Vermittlung (u.a. Spielleitung & szenisches Schreiben), Organisation (u.a. Projektmanagement), sowie Praxis (u.a. eigene Projekte & Inszenierungen).
Nach erfolgreichem Abschluss des Grundstudiums besteht noch einmal die Möglichkeit der Neuorientierung.
Unsere Schüler können das Ausbildungsfach wechseln oder nach Abschluss der Ausbildung zwei bis drei Semester verlängern und so einen zweiten Abschluss erlangen. Nicht zuletzt steigert das die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.
Wir möchten nun eine erste Bilanz ziehen und haben hierfür unsere beiden Schüler Cecilia de la Jara
und Timo Kocielnik in einem kleinen Interview befragt zu Ihren ersten Eindrücken Ihrer spannenden Ausbildung und der Frese.
Was hat Euch an Theaterpädagogik gereizt?
Timo:
Ich möchte mich zum Theaterpädagogen ausbilden lassen, weil mir besonders die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen viel Freude bereitet. Ich finde es wichtig, dass man ihnen die Möglichkeit gibt sich auf der Bühne frei zu entfalten und Ihnen Kompetenzen mit auf den Weg zu geben.
Cecilia:
Ich möchte die Pädagogik, in der ich schon einige Erfahrung gemacht habe, mit dem Theater, was ich liebe, verbinden. Mit Theater allen Gruppen einer Gesellschaft ein Sprachrohr geben, einen Raum bieten sich auszuprobieren und eine Begegnungsstätte schaffen.
Hattet Ihr beiden vor Ausbildungsbeginn bereits erste Erfahrungen im Theaterbereich und denkt Ihr, dies wäre ein Vorteil?
Timo:
Bereits vor Ausbildungsbeginn habe ich unter anderem vier Jahre im Backstage Jugendclub des Deutschen Schauspielhauses assistiert. Dies war in so fern von Vorteil, dass ich keine Zweifel hege, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe mit dem Beginn der Ausbildung an der Frese.
Cecilia:
Ja, ich habe schon vorher in einer Bilingualen-Impro-Gruppe gespielt und sehe das als einen sehr großen Vorteil an.
Wie kam es, dass Ihr Euch für die Frese entschieden habt?
Timo:
Das Schauspielstudio Frese ist unter anderem mit der HAW und der HfmT sehr gut vernetzt und ist bemüht, dass ihre Schüler/innen auch außerhalb des internen Rahmens auftreten und sich somit beweisen können.
Hamburg ist meine Heimatstadt und ich habe hier bereits einige Projekte und Stücke realisiert, deswegen fiel unter anderem meine Entscheidung für die Frese aus, damit ich meine bereits vorhandenen Kontakte weiter vertiefen kann.
Cecilia:
Es gibt nicht viele Schulen/Universitäten, die diesen Ausbildungszweig anbieten. Ich hatte mich für einen Probetag angemeldet, durfte in alle möglichen Unterrichte reinschauen, und war bei der offenen Bühne im Januar. Das hat mich überzeugt.
Inwiefern profitiert Ihr von der Struktur der Ausbildung?
Timo:
Durch den gemeinsamen Unterricht mit den Schauspielschülern haben wir die Möglichkeit die andere Seite von Grund auf zu erlernen und wissen später besser, was wir von unseren Projektteilnehmern erwarten können und was nicht.
Cecilia:
Ich profitiere sehr davon. Man hat einen ganz anderen Blick von unten auf die Bühne, wenn man selber weiß, wie es sich anfühlt, oben zu stehen. Außerdem ist es ein sehr schöner Ausgleich zwischen der momentan noch eher theoretischen Theaterpädagogik und dem sehr praktischen, körperlichen, Schauspielunterricht. Ich überlege außerdem beide Ausbildungen zu machen, so dass ich in vier bis vier einhalb Jahren beide Abschlüsse in der Tasche habe.
Ein kurzer Ausblick in die Zukunft: Wo seht Ihr Euch beruflich in 10 Jahren mit dieser Ausbildung im Gepäck?
Timo:
In 10 Jahren möchte ich gerne in unterschiedlichsten Institutionen (Schulen, Vereine, soziale Einrichtungen) Theaterprojekte realisieren, vor allem mit Kindern und Jugendlichen.
Des weiteren möchte ich meine Ambitionen Theaterstücke zu schreiben, die auch ohne meine Leitung inszeniert werden, weiter verfolgen und hoffe, mir damit bis dahin ein zweites Standbein aufzubauen.
Cecilia:
In 10 Jahren habe ich meine eigene “Theaterfabrik”. Ein Haus in dem alle möglichen Gruppen von Kinder-, Jugend-, Amateur- und Profitheater aber auch andere Künstler, Theater und Filmschaffende eine “Werkstatt” bekommen in der experimentiert und präsentiert wird.
Euer Fazit: War Theaterpädagogik die richtige Entscheidung?
Timo:
Für mich ist ganz klar, dass meine Entscheidung mich zum Theaterpädagogen ausbilden zu lassen die Richtige war, und ich freue mich auf die kommenden drei Jahre an der Frese.
Cecilia:
Soweit ich das jetzt schon sagen kann: Ja!
Die Ausbildung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da auch vieles außerhalb des Unterrichts vorbereitet werden muss, aber mir macht die Ausbildung unglaublich viel Spaß deshalb ist es nicht schlimm, an vielen Tagen müde ins Bett zu fallen.
Würdet Ihr dann diese Ausbildung auch anderen empfehlen?
Timo:
Ich würde jedem diese Ausbildung empfehlen, der in seinem späteren Berufsleben sowohl gerne kreativ als auch pädagogisch arbeiten möchte. Ich denke, dass das Theatermachen nach wie vor eine wunderbare Möglichkeit ist für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene sich unter Beweis zu stellen und auch neue Seiten an sich kennen zu lernen.
Cecilia:
Ja! Ich finde es super, dass Timo und ich genau die gleichen Sachen ausprobieren und lernen können wie die Schauspieler und trotzdem nebenher noch lernen, Dinge aus dem “Theaterpädagogen-Auge” zu betrachten. Außerdem würde ich mich freuen, wenn wir bald noch mehr Theaterpädagogenkollegen hätten.
Vielen lieben Dank Ihr zwei, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt uns kurz Rede und Antwort zu stehen. Toll wie Ihr uns erste Einblicke geben konntet und wir wünschen Euch beiden weiterhin alles Gute und viel Erfolg mit dieser Ausbildung.